Te regalo una palabra

Mit dieser Übung kann ich in den ersten Minuten des Unterrichts die Schüler:innen nicht nur aktivieren, sondern auch kleine Sprachchunks einführen oder festigen.

Im vergangenen Schuljahr habe ich seit längerem mal wieder eine Klasse 6 (1. Lernjahr Spanisch) unterrichtet. Das hat mich dazu motiviert, kleine aktivierende und spielerische Übungen einzusetzen und damit zu experimentieren. Die folgende Übung zum Stundenbeginn habe ich also für die Klasse 6 entwickelt, sie eignet sich so oder in abgewandelter Form aber auch für höhere Klassen.

Die Grundidee ist, dass sich die Schüler:innen in einem kleinen vorgefertigten Dialog ein Wort „schenken“. Der Dialog kann zB so aussehen:

A: Te regalo un/una [palabra].
B: ¿Un/una [palabra]? 
A: Sí, un/una [palabra].
B: ¡Qué bonito/bonita! Muchas gracias. 
A: De nada. 

Zum Ablauf
Ich habe Wörter (zB neue Vokabeln) auf kleine Karten geschrieben und ausgeteilt. Der Dialog steht zu Beginn für alle gut sichtbar an der Tafel. Alle laufen zu Musik durch den Raum. Wenn die Musik aufhört, bilden sich Paare. Der Dialog wird gesprochen, das Wort wird an der entsprechenden Stelle eingefügt. Die Karte wechselt ihre:n Besitzer:in und die Rollen werden getauscht. Wenn die Musik weitergeht, laufen alle wieder los.

Hier wird Folgendes eingeübt:

  • das neue Wort
  • der unbestimmte Artikel in der richtigen Form
  • sprachliche Mittel, um etwas zu verschenken, bzw. sich zu bedanken

Variante 1

Je nach Kenntnisstand kann ich den Dialog verändern, zB folgendermaßen nach Einführung des Verbes tener:

A: ¿Qué tienes ahí?
B: Tengo aquí un/una [palabra].
A: ¿Un/una [palabra]? 
B: Sí, un/una [palabra]. Y es para ti.
A: ¡Qué bonito/bonita! Muchas gracias. 
B: De nada. 

Variante 2

„ll“„ñ“„h“ (Wortanfang)„gi“ „ge“ „j“„ch“
el caballo 
la lluvia 
el sillón 
la silla 
el bocadillo 
la gallina 
la paella
el sueño
el año
el bañador
la mañana 
la araña 
la castaña 
la señora
la hamaca
la hora
la hache
la habitación
el helado
la historia
el hámster
el gigante
la jirafa
el mensaje
la gente
la página
el colegio
el juego 
el coche 
el chicle 
la mochila 
el estuche 
el chiste 
la cucaracha
el churro

Bei mir hat es sich als Vorbereitung bewährt, die Wörter mit der jeweiligen phonetischen Besonderheit am Anfang einmal an der Tafel einzublenden. Ich habe dann alle einmal vorlesen lassen (ggf. übersetzt und/oder die Aussprache korrigiert) und nach dem Thema gefragt, das hiermit geübt werden soll. Danach habe ich den Dialog eingeblendet, die Karten verteilt und es konnte losgehen.

Und lasst euch nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten oder zweiten Mal gut funktioniert. Es ist sehr hilfreich, wenn sich solche Abläufe ritualisieren. Und auch, wenn sich das zu widersprechen scheint: Nicht jede Stunde denselben Einstieg wählen, sondern aus einem Pool an Übungen immer mal wieder abwechseln. Umso effektiver ist der Wiedererkennungseffekt.

Cortometraje „Miradas que hablan“

Miradas que hablan“ ist ein Kurzfilm, der statt das Hörverstehen das Leseverstehen schult. 3 Minuten leichte Unterhaltung, die Sprechanlässe liefert und bereits im ersten Lernjahr (3. Fremdsprache) einsetzbar ist.

Nach dem gemeinsamen Schauen kann man entweder ganz allgemein beginnen mit einer Frage wie „¿Conoces la situación?“ Da aber gerade im ersten Lernjahr das freie Sprechen noch sehr schwer fällt und die Frage wahrscheinlich maximal zu „Sí“ oder „No“ führt, würde ich folgende geschlossenen Fragestellungen anschließen:

  • Describe los protagonistas.
  • ¿Dónde están?
  • ¿Qué pasa?
  • ¿Qué quiere el/la joven?
  • ¿Cómo se siente el/la joven?
  • ¿Quién te parece más simpático?
  • ¿Por qué no hablan?
  • Y ¿por qué, sin embargo, se entienden?

Dabei kann man die Fragewörter wiederholen. Ebenso die Begriffe zur Beschreibung von Personen.

Man kann auch die Interjektionen aus dem Film thematisieren: ¡Wow!, ¡Ui!, Hmmm, ¡Adelante!, ¡Vaya! Diese Möglichkeiten, Emotionen auszudrücken, werden in der Fremdsprache häufig vernachlässigt. Dabei kann man sich mit ihnen häufig einfach und effektiv ausdrücken.

Je nachdem wie spielfreudig die SuS sind, kann man die Szene nachspielen lassen. Dabei könnte man vier SuS einsetzen: Zwei, die die beiden Protagonisten spielen und zwei, die ihre Mimik und Gestik in Worte übersetzen, die sich mehr oder weniger an die Texte aus dem Film anlehnen können. Vielleicht mögen die beiden Schauspieler:innen ja auch von dem Film abweichen.

Und wenn man kreativer werden möchte, kann man die SuS auffordern, sich andere Situationen zu überlegen, in denen man sich durch Blicke verständigen kann. Diese können nachgespielt werden, von anderen mit gesprochenen „Untertiteln“ versehen werden – oder aber sie filmen ihre Szene und fügen echte Untertitel hinzu.

Wochenplanarbeit: „Así es“ von María Elena Walsh

Kleine, einfache Gedichte können auch Sprachanfänger schon auswendig lernen. Dabei kommt es nicht so sehr auf das Sprachniveau an, als darauf, dass es sich um einen überschaubaren und rhythmisch sowie klanglich eingängigen Text handelt. 

toser_thumbFür den Wochenplan habe ich das Gedicht „Así es“ von María Elena Walsh ausgeteilt.

  • Material: das Gedicht „Así es“ von María Elena Walsh

María Elena Walsh
Así es

El cielo es de cielo,
la nube es de tiza.
La cara del sapo
me da mucha risa.

La luna es de queso
y el sol es de sol.
La cara del sapo
me da mucha tos.

  • Arbeitsform: Einzelarbeit / Partnerarbeit
  • Aufgabenstellung: Lerne das Gedicht „Así es“ auswendig und übe den Vortrag ein

Das klingt erst Mal einfallslos, hat bei meinem Kurs aber gut funktioniert. Die SuS gewöhnen sich an den Klang der Sprache, lernen spielerisch ein Stück zusammenhängende Sprache und üben automatisch kleine Syntagmen ein („es de“ oder „me da“), verstärkt durch die Wiederholung im Text.

Ich habe das Gedicht mit kleinen Grafiken illustriert, um das Verstehen der vielen unbekannten Wörter und das Erinnern an ihre Bedeutung zu erleichtern (siehe pdf: wochenplan_asi_es).

Das eigentliche auswendig Lernen fand zu den Wochenplanzeiten kombiniert in Einzel- und Partnerarbeit statt. In den Partnerphasen konnten sich die SuS gegenseitig kontrollieren und eventuell die Aussprache korrigieren.

Wegen der Aussprache habe ich aber außerdem darauf geachtet, dass ich innerhalb der Woch die Möglichkeit für ein Feedback hatte, damit sich Fehler nicht festsetzen konnten.

Mögliche anschließende kreative Aufgabe: SuS sollen Sätze bilden nach dem Muster „la nube es de tiza“ und „la luna es de queso“. Wenn ihnen nichts einfällt, kann man ein paar Vorschläge machen (möglichst bekannte Wörter):

el chocolate, el día, el papel, el elefante, el agua, la casa, la guitarra, la música, el aire, la playa, el mar, el niño, le mesa, la clase, la escuela, el tomate, el libro, la salsa

und sie die Begriffe beliebig zu Sätzen formen lassen:

  • La casa es de papel
  • La playa es de chocolate
  • La chocolate es de aire
  • El aire es de chocolate

Die Sätze sind oft witzig oder poetisch und geben Anlass zum Sprechen.wop_thumb

Das pdf, das ich erstellt habe, zum Download:

Wochenplanarbeit: Spanische Namen

Mit spanischen Namen kann man Aussprache und Schreibung üben. Außerdem vermitteln Namen wie Juan, Carmen, Pablo oder Paloma unmittelbar ein spanisches Flair. Für die ersten Dialoge hat man damit immer gleich genügend „spanische Identitäten“ parat.

wordle_nombres

Meine erste Wochenplanaufgabe in der Klasse 6 (erstes Lernjahr, besser gesagt, erster Lernmonat) drehte sich um spanische Namen. Wir hatten noch kaum Vokabeln zur Verfügung und meine Idee war, statt Wörter Namen zu verwenden, um den SuS Klang und Charme der spanischen Sprache näher zu bringen.
So sah das Aufgabenblatt aus, das die SuS zu Beginn der Woche bekommen haben:

WOP1

  • Thema: Nombres españoles – Spanische Namen
  • Arbeitsform: Einzelarbeit
  • Aufgabenstellung:
  1. Finde jeweils einen spanischen Jungen- und einen spanischen Mädchennamen mit jedem Anfangsbuchstaben des Alphabets. Du darfst Buch und Arbeitsheft benutzen und nach Namen suchen. Bei einigen Buchstaben ist das sehr schwer, z.B. bei „K“, „X“ und „Y“ – die kannst du auslassen.
  1. Für viele deutsche Namen gibt es spanische Entsprechungen (z.B. Markus > Marco oder Sophie > Sofía). Suche solche Namen und finde heraus, wie sich die deutschen und die spanischen Namen unterscheiden. Kannst du Regeln bilden?
  • Die SuS erarbeiten sich mit den Namen eine Gruppe von Wörtern, ohne ihre Bedeutungen lernen zu müssen.
  • Namen sind sozusagen das Personal für die ersten Dialoge (Begegnung, Vorstellung, Begrüßung, Abschied).
  • Namen transportieren ein Stück Kultur: der Klang von „Carmen“ oder „Pablo“ ist konnotiert mit Figuren und Geschichten.
  • Es entsteht ein Pool von Wörtern, mit denen die SuS Aussprache und Schreibung üben können.
  • Bei den Entsprechungen zwischen deutschen und spanischen Namen erkennen sie typische Wortbildungsmerkmale der spanischen Sprache, wie die häufige geschlechtsspezifische Endung.
  • Beim Durchblättern des Lehrbuches stoßen sie auf Namen, indem sie groß geschriebene Wörter suchen – oder sie merken, dass Namen einige der wenigen Begriffe sind, die im Spanischen groß geschrieben werden.
  • Die Aufgabe entspricht dem entdeckenden Lernen, das charakteristisch ist für Wochenplanarbeit.

A propos Namen: Meistens gebe ich meinen neuen SuS von Anfang an „spanische“ Namen. Das ist in der Regel die spanische Variante ihres Namens, aber manchmal gibt es keine Entsprechung. Für den Fall können sich die SuS einen Namen aussuchen, der dem eigenen ähnelt oder der ihnen einfach gefällt. Das fällt leichter, wenn sie sich schon mal ein bisschen mit den Namen beschäftigt haben. Dieses Spiel mit Identitäten, bzw. mit einer neuen, zusätzlichen spanischen Identität macht den meisten Spaß.

Wochenplanarbeit im Anfängerunterricht

In der Wochenplanarbeit können SuS Aufgaben in ihrem eigenen Tempo in selbstgewählter Reihenfolge und auf ihre Art und Weise erledigen. Das übt Selbstorganisation und Selbständigkeit, allerdings erfordert die Auswahl und Konzeption der Aufgaben einige Überlegungen.

Muchas gracias, Mariola: http://lamariola.blogspot.de/2012/10/calendario-2013-delao.html
Muchas gracias, Mariola: http://lamariola.blogspot.de/2012/10/calendario-2013-delao.html

In diesem Schuljahr mache ich zum ersten Mal Wochenplanarbeit. Die jetzige Klasse 6 hat im vergangenen Schuljahr schon Erfahrungen im Wochenplanunterricht in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch, Naturwissenschaften und Religion gesammelt und soll nun auch in der einsetzenden zweiten Fremdsprache (also Spanisch, Französisch und Latein) Wochenaufgaben bekommen. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, gleich im Anfängerunterricht diese Form der Freiarbeit einzuführen. Mein Gedanke war, dass ja erst Mal genügend Input in der neuen Sprache da sein muss, damit SuS selbsttätig arbeiten können. Aber da die Freiarbeit umso besser funktioniert, je mehr Fächer beteiligt sind und da zudem die SuS Wochenplanarbeit bereits kannten, habe ich mich entschieden, von Anfang an mitzumachen.

Wozu Wochenplanarbeit (WOP)?

WOP ist eine Form des offenen Unterrichts. Die SuS haben eine Woche Zeit, Aufgaben zu erledigen, dabei können sie über Reihenfolge der Aufgaben, Lernpartner, Tempo und Ort (innerhalb bestimmter Vorgaben) frei entscheiden.

Ziel der WOP ist eine Steigerung der Selbständigkeit und des Selbstvertrauens der SuS, auch die Selbstreflexion soll gestärkt werden. Leistungsdruck und Schulangst können durch den freieren und selbstbestimmten Umgang mit den Aufgaben gemindert werden.

Im Mittelpunkt steht „forschendes eigenständiges Lernen“ und es soll SuS ermöglichen, mit Über- und Unterforderung selbstverantwortlich umzugehen. Das bedeutet, dass sie sich die Zeit selbst einteilen, Pausen individuell machen, Lernpartnerschaften gründen und gezielt Hilfe einfordern.

Lehrer/innen haben die Chance, SuS beim Arbeiten und Lernen unabhängig vom eigenen Fach zu beobachten und sich ein besseres Bild über ihre Stärken und Schwächen zu machen. Ein weiterer Vorteil von WOP sind die vielen Möglichkeiten der Vernetzung und der fächerübergreifenden Arbeit. So können grundlegende Fördermaßnahmen unabhängig vom Fach eingerichtet werden.

Ablauf

Organisatorisch sieht das bei uns so aus, dass jedes Fach, das mitmacht, eine feste Stunde im Stundenplan als WOPstunde „hergibt“. Am Anfang der Woche bekommen die SuS die Wochenpläne für alle Fächer, also alle Aufgaben, die sie in der Woche erledigen müssen. Was sie davon wann und wie erledigen, können sie frei entscheiden; einzige Vorgabe ist, dass sie nichts davon mit nach Hause nehmen dürfen, alles muss in den WOPstunden erarbeitet werden.

Der Wochenplan kann eine Arbeitsform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) vorgeben. Die Lehrkraft, die in der Stunde anwesend ist, führt im Wesentlichen Aufsicht, begutachtet die Fortschritte in den einzelnen Aufgaben oder gibt Hilfestellungen. Manche SuS erledigen gerne jede Aufgabe in der Stunde, in der die jeweilige Lehrkraft Aufsicht führt, damit sie Fragen stellen können. Andere arbeiten ganz unabhängig davon, eher nach Lust und Laune.

In der WOP-Stunde können die SuS innerhalb des Raumes einen Platz zum Arbeiten frei wählen und – soweit die Aufsicht gewährleistet ist – auch den Raum wechseln oder nach draußen gehen.

Welche Aufgaben eignen sich für Sprachanfänger/innen?

Es müssen zunächst natürlich Aufgaben sein, die man ohne oder mit sehr wenig Sprachkenntnissen erledigen kann. Ich habe bisher Aufgaben mit folgenden Lernzielen ausprobiert:

  • Förderung der Sprachintuition oder Sprachphantasie
  • Übertragen von Wissen um Sprachstrukturen aus anderen Sprachen: Parallelen zur Grammatik des Deutschen oder Englischen
  • Erarbeitung von neuem Wissen: durch Nachschlagen, Nachfragen, Nachforschen
  • Lernen/Auswendig lernen: Gedichte auswendig lernen, Texte lesen/vortragen, Vokabeln lernen (bestimmte Wortfelder) oder grammatische Strukturen lernen

Meine ersten Wochenplanaufgaben:

Diese vier Wochenpläne haben gut funktioniert und werden den Anforderungen von Wochenplanarbeit gerecht. Zu meinen Erfahrungen mit den einzelnen Aufgaben schreibe ich eigene Artikel. Diese Liste wird noch länger 🙂

… se continuará …