Chat GPT als Dialogpartner

Können wir ChatGPT als Dialogpartner, vielleicht sogar als Lernpartner nutzen?

Dieses Projekt zum Schuljahresende ist aus der Not entstanden. Eigentlich war ein Austausch einiger meiner SuS mit einer Klasse unserer argentinischen Partnerschule geplant. Dann kam der Austausch leider nicht zustande und wir mussten improvisieren. Mein Vorschlag war der, dass ein Schüler, der bisher keine Erfahrung mit ChatGPT gemacht hatte, sich mit der KI auseinandersetzen sollte und ausprobieren, ob sie einen Austauschpartner simulieren kann.

Die ersten Versuche waren enttäuschend. Die Unterhaltung geriet nach einer Antwort immer wieder ins Stocken; es kam nicht zu einem kontinuierlichen Gespräch. Ich habe dem Schüler einige Links zum Umgang mit ChatGPT gegeben, unter anderem verschiedene Beispiel-Prompts. Ein Prompt ist die Eingabe, mit der ich der KI sage, was sie tun soll. In unserem Fall war die entscheidende Formulierung die Rollenzuweisung, die klar macht, was ich von der KI erwarte: „Verhalte dich wie ein 16-jähriger argentinischer Schüler, der mit mir chatten möchte.“

Alles weitere war trial and error. Wir haben den Prompt immer weiter präzisiert:

  • Sprich spanisch mit mir.
  • Du willst mich kennenlernen.
  • Verwende einfaches Spanisch.
  • Bitte korrigiere meine Fehler.

Mit diesen Prompts wurde ein Gespräch zum Kennenlernen möglich. Standard-Fragen und Standard-Themen können auf diese Weise problemlos geübt werden. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass die KI ihre Rolle nicht immer durchhält. Wenn man nach den Hobbies fragt, bekommt man die Antwort „como soy un modelo de lenguaje de inteligencia artificial creado por OpenAI, en realidad no tengo hobbies como los seres humanos.“ Dann muss man sie erinnern: „Actúa como un alumno argentino de 16 años y háblame de tus hobbies“ und man erfährt, was ein argentinischer Junge in seiner Freizeit so macht.

Man kann die Ausgabe immer wieder modifizieren:

  • Cuéntalo con más detalle
  • Utiliza un lenguaje más fácil
  • Explica la última frase.
  • Habla conmigo en lenguaje juvenil de Argentina

Es fällt auf, dass ChatGPT Listen liebt. Alles, was sich kategorisieren lässt, wird in nummerierten Listen dargestellt, was für einen 16-jährigen Argentinier ungewöhnlich wäre. Wenn die Sprache authentischer sein soll, kann man ihn bitten, Jugendsprache zu verwenden.

Der Schüler, der die Aufgabe hatte, das auszuprobieren, hat am Ende der Klasse über seine Erfahrungen berichtet, Ausschnitte aus Chats vorgestellt und Fragen beantwortet. Er erzählte, dass es ihn zunächst begeisterte, gefühlt ein richtiges Gespräch führen zu können. Allerdings wurde auch deutlich, dass die KI immer wieder aus der Rolle fällt und man so daran erinnert wird, dass es sich keineswegs um eine reale Person handelt.

Ich fand das Experiment sehr aufschlussreich. Zum einen lässt sich in einem gewissen Rahmen ein Dialogpartner simulieren. Zum anderen können die SuS die Möglichkeiten und die Grenzen der KI austesten.

Wir haben diese Erfahrungen mit der kostenlosen Version von ChatGPT 3 gesammelt.

Las 13 rosas

Zu den verpflichtenden Lektüren der Stufe 12 für das Abitur 2024 in Niedersachsen gehört der Film „Las 13 rosas“. In den Hinweisen zum Abitur heißt es, der Film sei „in Ausschnitten“ zu schauen, wobei offenbleibt, auf welche Ausschnitte verzichtet werden kann. Da der Film insgesamt aufwühlend ist und einzelne Szenen physische und psychische Gewalt offen zeigen, nehme ich an, die Entscheidung und Auswahl soll hier in die Verantwortung der Lehrkraft gelegt werden, die ihre SuS kennt. Ich empfehle, den Film unbedingt vorher einmal komplett zu schauen, um Szenen zu identifizieren, die entweder ausgespart werden oder aber vor denen wir eine Triggerwarnung aussprechen sollten.


Placa en memoria de Las Trece Rosas en el cementerio civil
Álvaro Ibáñez, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

  • ¿Dónde está esta placa?
  • ¿Cuál es su objetivo?
  • ¿Qué te parece?
  • ¿Qué añadirías o cambiarías de la placa?

dr_zoidberg, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

  1. Sólo aparece una mujer con foto. Busca fotos de las demás. Copia la tabla de Wikipedia y complétala con más fotos.
  2. Relaciona las mujeres con las actrices de la película: Añade una columna a la tabla e inserta las fotos de las actrices correspondientes.

„Eso no se pregunta“

  • Die Einteilung in relativ kleine Einheiten, in denen jeweils eine Person spricht, erleichtert es, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.
  • Wir hören verschiedene Personen, verschiedene Arten zu sprechen, eventuell verschiedene Dialekte.
  • Wir können klar eine Stimme mit einem Gesicht verbinden.
  • Durch das vorgegebene Thema können viele unbekannte Begriffe erschlossen werden.
  • Die Aussagen sind persönlich und oft emotional, was Empathie und Interesse steigern kann.
  • Formular más preguntas que te interesan a ti.
  • Crear un perfil personal de una o dos de las personas del vídeo.
  • Recopilar un vocabulario para el tema.
  • ¿Qué has aprendido del video?
  • Gemelos
  • Adoptados
  • Enganchados a la red
  • Personas sin hogar
  • Personas mayores
  • Parados
  • Personas ciegas

Te regalo una palabra

Mit dieser Übung kann ich in den ersten Minuten des Unterrichts die Schüler:innen nicht nur aktivieren, sondern auch kleine Sprachchunks einführen oder festigen.

Im vergangenen Schuljahr habe ich seit längerem mal wieder eine Klasse 6 (1. Lernjahr Spanisch) unterrichtet. Das hat mich dazu motiviert, kleine aktivierende und spielerische Übungen einzusetzen und damit zu experimentieren. Die folgende Übung zum Stundenbeginn habe ich also für die Klasse 6 entwickelt, sie eignet sich so oder in abgewandelter Form aber auch für höhere Klassen.

Die Grundidee ist, dass sich die Schüler:innen in einem kleinen vorgefertigten Dialog ein Wort „schenken“. Der Dialog kann zB so aussehen:

A: Te regalo un/una [palabra].
B: ¿Un/una [palabra]? 
A: Sí, un/una [palabra].
B: ¡Qué bonito/bonita! Muchas gracias. 
A: De nada. 

Zum Ablauf
Ich habe Wörter (zB neue Vokabeln) auf kleine Karten geschrieben und ausgeteilt. Der Dialog steht zu Beginn für alle gut sichtbar an der Tafel. Alle laufen zu Musik durch den Raum. Wenn die Musik aufhört, bilden sich Paare. Der Dialog wird gesprochen, das Wort wird an der entsprechenden Stelle eingefügt. Die Karte wechselt ihre:n Besitzer:in und die Rollen werden getauscht. Wenn die Musik weitergeht, laufen alle wieder los.

Hier wird Folgendes eingeübt:

  • das neue Wort
  • der unbestimmte Artikel in der richtigen Form
  • sprachliche Mittel, um etwas zu verschenken, bzw. sich zu bedanken

Variante 1

Je nach Kenntnisstand kann ich den Dialog verändern, zB folgendermaßen nach Einführung des Verbes tener:

A: ¿Qué tienes ahí?
B: Tengo aquí un/una [palabra].
A: ¿Un/una [palabra]? 
B: Sí, un/una [palabra]. Y es para ti.
A: ¡Qué bonito/bonita! Muchas gracias. 
B: De nada. 

Variante 2

„ll“„ñ“„h“ (Wortanfang)„gi“ „ge“ „j“„ch“
el caballo 
la lluvia 
el sillón 
la silla 
el bocadillo 
la gallina 
la paella
el sueño
el año
el bañador
la mañana 
la araña 
la castaña 
la señora
la hamaca
la hora
la hache
la habitación
el helado
la historia
el hámster
el gigante
la jirafa
el mensaje
la gente
la página
el colegio
el juego 
el coche 
el chicle 
la mochila 
el estuche 
el chiste 
la cucaracha
el churro

Bei mir hat es sich als Vorbereitung bewährt, die Wörter mit der jeweiligen phonetischen Besonderheit am Anfang einmal an der Tafel einzublenden. Ich habe dann alle einmal vorlesen lassen (ggf. übersetzt und/oder die Aussprache korrigiert) und nach dem Thema gefragt, das hiermit geübt werden soll. Danach habe ich den Dialog eingeblendet, die Karten verteilt und es konnte losgehen.

Und lasst euch nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten oder zweiten Mal gut funktioniert. Es ist sehr hilfreich, wenn sich solche Abläufe ritualisieren. Und auch, wenn sich das zu widersprechen scheint: Nicht jede Stunde denselben Einstieg wählen, sondern aus einem Pool an Übungen immer mal wieder abwechseln. Umso effektiver ist der Wiedererkennungseffekt.

Covid-19

Die Pandemie ist wahrscheinlich ein Thema, das wir alle satt haben, aber es ist auch ein Thema, das uns verbindet: Deutsche, Spanier:innen, Jugendliche, Erwachsene. Diesen Kurzfilm wollte ich euch unbedingt vorstellen und er passt sogar zum Abiturthema „Vida rural y vida urbana“.

Der Kurzfilm Vecinooo von Paco León spielt im ersten Lockdown. Die Wochen ziehen sich dahin, Menschen vereinsamen allein oder zu mehreren in ihren Wohnungen, niemand weiß, wie es weitergeht, die Nerven liegen blank. Aber es entsteht auch Kreativität, man weiß sich zu helfen und gegenseitig zu unterstützen, insbesondere Nachbarschaft wird für viele unschätzbar wertvoll.

Protagonist und Protagonistin wohnen im selben Mietshaus. Der Film handelt davon, wie sie sich während des Lockdowns kennenlernen und davon, wie sie mit der Situation umgehen.

Zum Hör-Seh-Verstehen kann man eine Online-Übung auf der Seite ehispanismo (Tarea 1) nutzen. Oder auch nur einzelne der dort genannten Fragen übernehmen.

Und da das Applaudieren auf Balkonen in Deutschland nicht so verbreitet war, sollte man es unbedingt thematisieren:

  • ¿Por qué lo hcacían?
  • ¿Qué críticas había?
  • ¿Qué función tiene para los vecinos?

Wenn man den Film innerhalb des Themas „Vida rural y vida urbana“ einsetzen will, kann man fragen, was diese Geschichte zu einer typischen Stadt-Geschichte macht. Mögliche Antworten:

  • formas de vivir
  • relaciones entre vecinos
  • solidaridad
  • anonimato
  • relaciones entre padres e hijos
  • balcones

Oder man lässt die SuS kreativ werden und sich andere Lüftungsschacht-Dialoge ausdenken. Oder andere Situationen, in denen sich Nachbarn besser unterstützen können.

Vida urbana y vida rural

Abiturrelevantes Thema für 2023 und 2024: Stadtleben und Landleben. Mit diesem Youtube kann man das Hörverstehen üben und dem Thema Stimmen und Gesichter geben.

Zur Einführung des Themas in der Stufe 12 habe ich sowohl im LK als auch im GK mit Bildern gearbeitet und dann die Vor- und Nachteile von Stadt und Land gesammelt. Nachdem mir die Antworten zu langweilig waren, habe ich die Fragestellung verändert:

¿Qué estereotipos existen sobre la vida en el campo / en la ciudad?

Bei dieser Formulierung hat man weniger Skrupel, Plattitüden oder auch strittige Urteile abzugeben, wie zB

  • „Los habitantes de la ciudad son unos maleducados.“
  • „La niñez en el campo es más feliz.“
  • „No hay diversidad en el pueblo.“
  • „La vida en la ciudad es anónima.“

Ich habe solche Sätze in einem geteilten Dokument digital sammeln lassen (noch drei eigene Sätze hinzugefügt) und dann von allen rote und grüne Punkte verteilen lassen für „Ich stimme zu.“ und „Finde ich nicht.“ Das Ergebnis war wiederum Sprechanlass: Sowohl besonders umstrittene Sätze als auch solche, bei denen es nur einen Ausreißer gab, wecken Interesse.

In der folgenden Stunde habe ich ein Youtube speziell zum Landleben in Spanien gezeigt. „Eso no se pregunta“ ist ein Format, das ich sehr mag. Zu mehr oder weniger heiklen Themen werden Betroffene befragt und die Antworten sind meistens gleichermaßen offen und interessant. Hier geht es um das Leben auf dem Land.

Die Fragen, die den Menschen reihum gestellt werden sind folgende:

  • ¿Tú trabajo te permite vivir en el pueblo? (min. 5:00)
  • ¿Cuáles son las ventajas de vivir en el pueblo? (min. 8:45)
  • ¿Se puede ser anónimo en un pueblo? (min. 13:30)
  • ¿Qué echas de menos de la ciudad? (min. 17:35)
  • ¿Cómo acogen los habitantes del pueblo a los nuevos vecinos? (min. 22:30)
  • ¿Cómo te diviertes en tu pueblo? (min.26:25)
  • ¿Cómo se liga en un pueblo? (min. 29:30)
  • ¿Cómo llevas que te llamen pueblerino? (min.30:50)
  • ¿Te molestan los domingueros? (min.33:20)
  • ¿Qué harías para evitar la España vaciada? (min.36:50)
  • ¿Te irás algún día del pueblo? (min.39:25)

Da das ganze Video etwas lang ist (42:41), kann man sich gut auf einige der Fragen beschränken.
Oder man verteilt die einzelnen Fragen mit Minutenangabe an die SuS und lässt einzeln oder in Gruppen die wichtigsten Punkte herausarbeiten.

Für den LK sollte das gut machbar sein, für den GK kann man die Untertitel einblenden. Für die Neubeginner, die P4 haben, ist es eine gute Hörverstehensübung. Ob man die Tonspur für eine Simulation des Hörverstehens als Übung für das Abitur verwenden kann, habe ich nicht ausprobiert.

Migration auf den Kanaren: Canarias, un año después

Nachdem sich die Kanaren Ende 2020 aufgrund der stark angestiegenen Zahlen von Migrant:innen in einer Art Ausnahmezustand befanden, zieht dieser Artikel nach einem Jahr eine Bilanz.

Im LK wiederholen wir jetzt das Thema „Migration“. Für den Einstieg habe ich einen Artikel aus El País ausgewählt. Da wir genau vor einem Jahr im Kurs die damals aktuellen Artikel über die Situation auf den Kanaren gelesen haben, bietet es sich an, mit „Canarias, un año después“ wieder einzusteigen.

Der Artikel beginnt mit Zahlen und Statistiken und gliedert sich dann in fünf Abschnitte:

  • Las llegadas
  • La recepción
  • La acogida
  • Menores en precario
  • Los que se quedaron

Jeder Abschnitt ist sehr eindrücklich bebildert; die Fotos stammen überwiegend vom Oktober 2021.

Zum Einstieg haben wir den statistischen Teil gemeinsam gelesen. Dann habe ich den SuS jeweils einen Abschnitt zugeteilt und ihnen Zeit gegeben, um den Inhalt zu erarbeiten. In der letzten halben Stunde wurden die Abschnitte vorgestellt. Die Aufgabe lautete, den Inhalt wiederzugeben und jeweils drei Punkte ihrer Wahl besonders hervorzuheben. Die Bilder haben wir währenddessen gemeinsam gesehen, so dass Bildbeschreibungen nicht notwendig waren. Eine andere Aufgabe könnte aber auch die Beschreibung ausgewählter Fotos sein.

In meinem Kurs hat der Artikel als Wiedereinstieg gut funktioniert. Zum einen konnten die SuS an den Stoff von letztem Jahr anknüpfen, zum anderen haben die Statistiken und Fotos Aktualität und Unmittelbarkeit hergestellt.

ARMH – Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica

Die Webpräsenz der ARMH bietet vielfältiges Material und Anregungen zum Thema – gut geeignet, um einzelne Aspekte zu wiederholen oder vertiefen.

Als Abschluss der Wiederholungsphase zum Thema Memoria Histórica habe ich dem Kurs die URL der Webpräsenz der ARMH (memoriahistorica.org.es) gegeben und die offene Aufgabe gestellt, die Seite zu erkunden.
Folgende Fragen können die Erkundung leiten:

  • ¿Qué es el objetivo / son los objetivos de la página?
  • ¿A quién se dirige?
  • ¿Qué información ya tienes?
  • ¿Qué información es nueva para ti?
  • ¿Qué te sorprende / te llama la atención?

Für dieses Stöbern habe ich gut 20 Minuten Zeit gelassen und dann die Erkenntnisse mündlich im Unterricht gesammelt. Hier würde sich aber auch eine Hausaufgabe oder eine größere Aufgabe anbieten, für die die SuS diese Seite als Ausgangspunkt nehmen und von hier aus weiter recherchieren. Als Ergebnis könnten kleine Vorträge über einzelne Themen vorbereitet werden.

Schon in meinem kleinen Kurs und nach relativ kurzer Zeit kamen ganz unterschiedliche Beobachtungen zusammen: Eine Schülerin war beeindruckt von der Unterseite „Triángulo azul“, die über die Republikaner:innen berichtet, die in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden. Eine andere Schülerin beschäftigte sich mit der Unterseite, auf der man Vermisste melden kann. Andere fanden die Karte wieder, auf der Massengräber verzeichnet sind und aktuelle Artikel über bekannte Themen wie über Baltasar Garzón.

Anhand der Seite wird die Aktualität der einzelnen Aspekte noch einmal deutlich. Außerdem kann sie Einstiegspunkt und Anregung sein für weitere Recherchen.

La trinchera infinita

„La trinchera infinita“ ist ein spanischer Spielfilm aus dem Jahr 2019, der das Schicksal eines Mannes erzählt, der sich über 30 Jahre lang versteckt hält, um der Verfolgung, Festnahme und der wahrscheinlichen Hinrichtung durch das totalitäre Regime unter Franco zu entgehen.

Im laufenden vierten Semester des LK wiederhole ich verschiedene Aspekte des Themas „Memoria histórica“ anhand von Filmen. Angefangen haben wir mit „Tierra y libertad“ (siehe Artikel), in dem insbesondere die Zerrissenheit des linken Spektrums während des Bürgerkrieges eindrücklich dargestellt wird. Besonders spannend, da der Protagonist als Engländer eine Außenperspektive einnimmt (basierend auf dem Kriegsbericht „Mein Katalonien“ von George Orwell).

Letzte Woche haben wir „La trinchera infinita“ gesehen. Der Film ist ein Kontrastprogramm zu anderen Kriegsfilmen, da sich die Action auf die ersten 20 Minuten beschränkt. Die verbleibenden zwei Stunden spielen im Versteck des Protagonisten, der sich von Beginn des Bürgerkrieges bis zum Begnadigungsgesetz von 1969 (Ley de Indulto) versteckt hält und lediglich mit seiner Frau und später mit seinem Sohn Kontakt pflegt.

Keinen Moment langweilig, aber oft quälend und psychologisch spannend, überzeugend gespielt und voller kleiner Informationen über Spanien im Wandel der Zeit ist der Film anspruchsvoll und setzt viel Wissen über die Zeit voraus.

Die einzelnen Abschnitte sind durch die Einblendung von Zwischenüberschriften getrennt:

Campeada: correría, salida repentina, expedición súbita contra el enemigo en son de algarada
Detención: privación provisional de libertad, ordenada por una autoridad competente 
Peligro: riesgo o contingencia inminente de que suceda algún mal
Aliado: dicho de un estado, de un país, de un ejército, etc. que está ligado con otro para fines comunes
Década: periodo de diez años 
Apartado: retirado, distante, remoto 
Cambiar: modificarse la apariencia, condición o comportamiento 
Franco: sencillo, sincero, ingenuo y leal en su trato 
Desenterrar: 1. Exhumar, sacar lo que está bajo tierra.  
2. Traer a la memoria lo olvidado y sepultado en el silencio. 
Amnistía: olvido legal de delitos que extingue la responsabilidad de sus autores 
Salir: pasar de dentro a fuera

Hier kann man sich über Funktion und Effekt dieser Worterklärungen unterhalten. Und sicherlich einige der Begriffe als Anlass für Recherchen oder Diskussionen nehmen:

  • Aliado: die Bedeutung des 2. Weltkrieges für Spanien und Higinios Hoffnungen in die Alliierten
  • Cambiar: wie Spanien sich im Laufe der Zeit verändert
  • Franco: das Bild des Diktators in den Medien (z.B. im No-do) und in der Bevölkerung
  • Desenterrar: dieser Begriff weist schon weit voraus
  • Amnistía: das Begnadigungsgesetz von 1969 im Vergleich zum Ley de Amnistía 1977

Zusätzliche Themen, die anhand des Films besprochen werden können:

  • Die Rolle der Frau im Franquismo
  • Homosexualität im Franquismo

Am Ende des Films gibt es folgenden Informationstext:

A partir de la publicación del Decreto Ley de 1969 salieron a la luz numerosos casos de gente que había permanecido escondida en su propia casa por miedo a represalias.

Estas personas recibieron el sobrenombre de „topos“. En algunos casos su encierro llegó a prolongarse durante más de 30 años. 

Eine kurze Recherche liefert weiteres Material zum Thema „topos“, zB:

Weitere Infos zum Film:

Ley de Extranjería

Migración ist das aktuelle Semesterthema meiner 13er Spanisch Neubeginner. Ich finde es immer wieder schwierig, so kurz vor dem Abitur, wenn die meisten Kurse ihre Schwerpunkte wiederholen, noch ein neues Thema zu beginnen – das dann auch noch abiturrelevant ist. Mit folgenden Youtubes könnt ihr das Thema vertiefen und gleichzeitig das Hör-Seh-Verstehen trainieren.

Erstmal eine gute Nachricht, die vielleicht noch nicht überall angekommen ist, weil es sich um eine Regelung handelt, die dieses Jahr erstmalig zum Einsatz kommt: Auch im Hörverstehen dürfen die Prüflinge ein zweisprachiges Wörterbuch verwenden. Nachdem wir einige Male das Hörverstehen ohne Wörterbuch geübt hatten, war das für meinen Kurs eine große Erleichterung. Trotzdem bin ich immer auf der Suche nach Möglichkeiten das Hör- bzw. Hörseh-Verstehen zu üben. 

Wir lesen gerade „Said. El hombre que no conoce fronteras.“ Der Protagonist Said äußert sich im Text dezidiert zum Ley de Extranjería: Es stehe für alles, was den Migranten verweigert wird; es gehe in diesem Gesetz nicht um die Einwanderung und Aufnahme von Menschen, sondern um ihre Kontrolle; es sei ein Gesetz der institutionalisierten Ungleichheit und sein Ziel sei es, auf legale Weise zu diskriminieren.

Wir haben die verschiedenen Punkte dieser Kritik analysiert und dann gemeinsam recherchiert, welche offiziellen und inoffiziellen Informationen wir über das Gesetz finden konnten. Dabei sind wir auf den Gesetzestext sowie auf Zusammenfassungen und Kritiken gestoßen.

Wenn man den Gesetzestext betrachtet, kann man fragen, auf welche Artikel des Gesetzes sich Saids Kritik beziehen kann, welche Bezüge sich zwischen dem Interview und dem Gesetzestext herstellen lassen.

Im Anschluss daran habe ich dem Kurs zwei kurze YouTubes gezeigt, in denen die Organisation Alianza Solidaridad das Gesetz kritisiert.

In den beiden wird anhand von Alltagsszenen die strukturelle Diskriminierung durch die Gesetzesregelungen in den Fokus gerückt und gleichzeitig die Ignoranz und Ahnungslosigkeit der Mitmenschen von Migrant:innen dargestellt. 

Es wird schnell gesprochen, aber auf Grund der situativen Einbettung und mithilfe der automatischen Untertitel war es meinen SuS gut möglich, die Aussage zu erfassen.

 Mögliche sich anschließende Aufgabenstellungen:

  • Formula la crítica de Alianza Solidaridad en tus palabras.
  • ¿A quién se dirigen los videos?
  • ¿Con qué recursos estilísticos (cinematográficos) trabajan los videos?
  • ¿Te parecen bien hechos? ¿Logran su propósito?
  • ¿Estás de acuerdo con la crítica?

Wenn Zeit ist, kann man die SuS einen eigenen kleinen Clip erstellen lassen, in dem ein anderer Aspekt des Gesetzes oder – allgemeiner – eine Form der Diskriminierung auf ähnliche Weise kritisiert wird.