Datenklau bei SchülerVZ: no fun anymore

Heise titelt mit „Selbstmord nach SchülerVZ-Datenklau: VZnet in Erklärungsnot“ die Nachricht, dass jetzt Chat-Protokolle aufgetaucht sind, die bestätigen, dass der Dieb lediglich „just4fun“ die Daten sammelte und nicht an Erpressung dachte, sondern vielmehr von SchülerVZ/VZnet-Mitarbeitern in eine unklare Situation gebracht wurde – „Krieg oder Kooperation?“ wurde er gefragt. Er entschied sich für Kooperation … wie sieht wohl Krieg VZnet-style aus?

Datenklau bei SchülerVZ – ein kurzer Abriss

16. 10.2009

Als erstes meldet netzpolitik.org, dass es ein „Datenleck bei SchülerVZ“ gibt. Die genauen Umstände klären sich erstmal nicht, die Betreiber von SchülerVZ beschwichtigen, aber es zeichnet sich ab, dass der Umfang nicht gering war.

17.10.2009

Heise online hat erste Zahlen und titelt „Über 1 Million Datensätze bei SchülerVZ abgesaugt“ (die rechtlich nicht ganz einfache Lage für die widerrechtliche Inbesitznahme von Daten führt dazu, dass auch in der „großen Presse“ mit Slang-Worten gearbeitet wird). Heise ist vorsichtig und zitiert Markus Beckedahl von Netzpolitik.org, dass die Betreiber aus dem StudiVZ-Debakel in 2006 nichts gelernt haben.

Klar ist jetzt aber, was alles ausgespäht wurde:

Ein Satz umfasst mehr als eine Million Datensätze mit den Feldern Profil-ID, Name und dazugehörige Schule samt ID. Ein kleinerer Datensatz zeigt detailliertere Informationen mit den Feldern Profil-ID, Name, Schule samt ID, Geschlecht, Alter und Profil-Bild (einschließlich Link zum Bild) an. [heise online]

Von weniger Internet-affinen Zeitungen wird bereits spekuliert, dass die Daten schon verkauft wurden – da es um die Daten von Kindern geht, ein normaler Feuilleton-Reflex.

20.10.2009

In den frühen Morgenstunden des 20. Oktober titelt die sueddeutsche „Erste Festnahme nach Datenklau bei SchülerVZ„. Spekulationen über Russen- oder Kinder-Porno-Mafia bestätigen sich nicht. Ein 20-jähriger Mann aus Erlagen wird verhaftet – in den Räumen der Betreiber, beim Erpressungsversuch.

Das war’s eigentlich schon…

28.10.2009

netzpolitik.org rollt eine Woche später den Fall noch einmal auf: „Datenleck bei SchülerVZ war größer als bekannt„. Und verbreitet Details von mehr oder weniger fragwürdiger Relevanz – die Technik, die verwendet wurde, war nicht wirklich spektakulär oder genial, der Täter kein Robin Hood, die Verfehlungen der Betreiber nicht skandalös.

Das war’s nun aber wirklich…

01.11.2009

Nein, noch nicht ganz. Focus meldet gegen Mittag: „Mutmaßlicher Datendieb begeht Selbstmord“ und zwar in Untersuchungshaft. Exitus.

Und was lernt man daraus? Die Daten von SchülerVZ und StudiVZ, von Facebook und dergleichen – sie wecken Begehrlichkeiten. Warum? Weil sie für viele, sehr unterschiedliche Leute aus ebenso unterschiedlichen Gründen, hochinteressant sind. Und das bleiben sie auch weiterhin.

to be continued…

Erste Festnahme nach Datenklau bei SchülerVZ